YES!WEEKLY #01

Krebs und Sexualität – Narben erzählen Geschichten – YES!APP – Termine – Ratgeber – YWC Social Spots – Kinderwunsch mit Krebs – Verlosung „Kopf hoch, Brust raus!“

Liebe Freundinnen und Freunde, seit der Gründung von yeswecan!cer sind knapp drei Jahre vergangen. Doch so unfassbar viel ist in dieser Zeit passiert. Die YES!APP wird inzwischen von fast 10.000 Usern genutzt. Bereits im Februar gibt es das nächste große Update mit neuen nützlichen Funktionen und Features. Wir sind auf allen gängigen Social-Media-Kanälen unterwegs. Deutschlands erste digitale Krebs-Convention YES!CON am letzten September-Wochenende 2020 in Berlin, die von insgesamt rund 40.000 Zuschauern verfolgt wurde, liegt erst ein paar Wochen zurück und war ein großer Erfolg, der uns ermutigt hat weiter zu machen.
Ich kann mich gar nicht oft genug bedanken bei all denen, die jeden Tag dazu beitragen, dass yeswecan!cer so schnell eine so fantastische Erfolgsgeschichte geworden ist. Uns ist gelungen, eine zentrale gemeinsame Plattform für an Krebs erkrankte Menschen sowie deren Angehörigen zu schaffen. Wir haben damit die Aufmerksamkeit für unser gemeinsames Anliegen und unsere Mission deutlich erhöht: #Dubistnichtallein!

Mit YESWEEKLY wollen wir versuchen, uns noch besser auszutauschen und unsere vielseitigen Aktivitäten gebündelt darzustellen. Wir wollen deshalb ein wenig mehr als einen gewöhnlichen Newsletter machen: Ein kleines Magazin für alle, die von Krebs betroffen sind oder sich dafür interessieren. Ihr erfahrt in YES!WEEKLY einmal pro Woche immer dienstags, was los ist rund um das Thema Krebs und bei yeswecan!cer. Dabei gibt es immer einen Themenschwer-punkt. „Krebs und Sexualität“ in dieser Ausgabe. Das mit großem Abstand am häufigsten geklickte Panel der YES!CON in unserer Mediathek.
Lasst uns weiter Mutmachen. Und füreinander da sein. Du bist nicht allein! Eine besinnliche Adventszeit und viel Spaß beim Lesen.

Jörg A. Hoppe
Founder von yeswecan!cer


DREI FRAGEN AN: DILEK SKRABANIA

Dilek Skrabania ist Bloggerin und Mutmacherin: Sie ist 33 Jahre jung und Mutter eines 13-jährigen männlichen Pubertiers. Im Oktober 2017 erhielt sie die Diagnose Magenkrebs. Seit 2019 gilt sie als unheilbar, momentan ist sie in Remission. Dilek leitet ehrenamtlich Selbsthilfetreffen im Team Rheinfelden des Freiburger Vereins Jung&Krebs e. V. Darüber hinaus ist sie Patientenvertreterin im Redaktionsteam von „Das K-Wort“, einer Initiative von Roche. Mit ihren Vorträgen vermittelt sie authentisch, was es bedeutet, an Krebs zu erkranken, und sie trägt durch Aufklärung zur Enttabuisierung bei. Dileks Video zu „Narben erzählen Geschichten“ wurde im YouTube-Kanal von yeswecan!cer, auf Facebook und Instagram bislang beinahe 100.000 mal angesehen.
Facebook: Krebs oder -Leben Zwei Punkt Null-
Instagram: Leben2.0

yeswecan!cer: Hallo Dilek. Du hast uns alle sehr beeindruckt: Du hast an der Kampagne „Narben erzählen Geschichten“ teilgenommen im Rahmen von Deutschlands erster digitaler Krebs-Convention YES!CON. Dabei sind wunderschöne, durchaus erotische Fotos entstanden.
Deshalb die erste Frage: Wo kam die Idee her, Dich genau so zu zeigen?
Dilek: Dankeschön. Und ebenfalls: Hallo. Interessante Frage. (Lacht) Das Narbenshooting war Teamarbeit. Die Ideen für diese konkreten Fotos sind im Gespräch mit dem Fotografen Peter Müller entstanden. Es war mir wichtig, ästhetische Fotos zu machen. Ich hatte sonst aber keine spezielle Idee, bevor wir anfingen. Ich wollte mich so zeigen, wie ich wirklich bin. Es war zu keinem Zeitpunkt der Plan, erotische Fotos zu machen. Doch bereits im Vorgespräch wurde mir klar: Ich bin ja vor allem erst einmal ein weibliches Wesen. Ich war schon lange eine Frau, bevor ich erkrankte. Und wurde erst danach ein Mensch, dessen Körper vom Krebs in besonderer Weise gezeichnet wurde.
Eine Krebserkrankung verändert Dein gesamtes Leben von Grund auf – und damit natürlich auch Deine Sexualität. Aber Deine Weiblichkeit verschwindet ja nicht einfach so. Unsere Gedanken kreisten in den Gesprächen während des Shootings um die Idee: Dass auch ein nach landläufiger Meinung nicht perfekter Körper sehr anziehend wirken kann. Und wirkt. Vielleicht nämlich gerade, weil er nicht perfekt, genau dadurch aber charaktervoll ist. Das wollten wir mit den Bildern zeigen. Persönlich überraschte es mich deshalb, dass offenbar viele die Fotos als erotische empfinden.

yeswecan!cer: Wie ist die Resonanz auf Deine Fotos?
Dilek: Wirklich überraschend und auch überwältigend. Denn damit hatte ich nicht gerechnet. Überwiegend, aber nicht ausnahmslos, waren die Rückmeldungen positiv. Es gab wenige kritische Stimmen von Menschen, die nicht verstanden hatten, dass es mir und uns mit den Fotos darum ging, eine Botschaft zu vermitteln. Es war ja weit mehr zu sehen als meine nur von einer Langhaarperücke verdeckten Brüste. Ich wollte mir mit dem Shooting auch selber Mut machen. Und mich als Frau sehen, um besser annehmen zu können, was der Krebs mit mir als Frau gemacht hat. Meine Fotos haben mir dazu verholfen. Durch sie kann ich sehen, wie anderen mich sehen.
Deshalb bin ich so froh, dass ich mitmachen durfte. Viele Menschen haben mir viel Kraft gespendet und tolle Momente geschenkt, in denen ich gespürt habe: Ich bin nicht allein. Und wenn ich nur einer Person mit dem Shooting Mut machen und ihm das Gefühl vermitteln konnte, Du bist nicht allein, habe ich genau das erreicht, was ich erreichen wollte.

yeswecan!cer: Was sagst Du anderen Frauen?
Dilek: Ich sage: Zeigt Euch. Versteckt Euch nicht. Lebt. So, wie Ihr eben seid. Man denkt, wenn ich meine Verletzlichkeit nach außen kehre, werde ich zwangsläufig verletzt. Ich kann das aus meiner Erfahrung heraus nicht bestätigen, so viel wunderbaren Zuspruch, wie ich erlebt habe. Man macht sich nicht angreifbar, solange man authentisch ist. Man denkt das nur. Also: Versucht, diese Hürde im Kopf zu überwinden. Habt keine Angst, schämt Euch niemals. Seid vertrauens-voll. Alle Frauen, die sich beim Narbenshooting offen gezeigt haben, haben das als befreiend beschrieben. Ich sage: Was Euch auch passiert ist oder gerade passiert: Ihr bleibt Frauen. Oder auch Männer. Und vor allem: Vollständige Menschen.

yeswecan!cer: Danke vielmals, liebe Dilek, für Deine Zeit.
#dubistnichtallein


GESCHICHTEN AUS MUTLAND
Mein Partner, der Krebs und ich – (k)ein flotter Dreier

Krebs hinterlässt Spuren. Dabei ist Haarausfall nur die offensichtlichste Begleiterscheinung einer Krebsbehandlung. Zahlreiche körperliche und seelische Vorgänge, die in einer heiklen Balance zueinander stehen, prägen unsere Sexualität. Zum einen steuern Organe, das Nervensystem und die Hormone den Sex, zum andern spielen unsere Prägungen, Gefühle und Gedanken eine entscheidende Rolle. Krebs und Krebsbehandlungen können dieses subtile Zusammenspiel und damit die Sexualität insgesamt empfindlich stören.
Die Sehnsucht nach Sinnlichkeit, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit bleibt natürlich bestehen. Die Lust hingegen kann durch die körperlichen und seelischen Strapazen gedämpft sein und sich auch nach Abschluss der Therapien erst nach und nach wieder einstellen. Deswegen sind Krebserkrankungen und ihre Folgen eine Belastungsprobe für jede Partnerschaft, denn nicht nur der Krebskranke selbst, sondern auch der Partner bzw. die Partnerin muss lernen, mit der veränderten Situation umzugehen. Vielen Paaren fällt es schwer, über ihre sexuellen Empfindungen zu reden, und Männer scheinen mit der Situation noch schlechter umgehen zu können als Frauen: Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass bei einer schwer wiegenden Erkrankung das Risiko einer Trennung oder Scheidung zehnmal so hoch ist, wenn die Partnerin bzw. Ehefrau von der Krankheit betroffen ist.

Aus diesem Grund beleuchtete das Panels Mein Partner, der Krebs und ich – (k)ein flotter Dreier dieses wichtige Thema während Deutschlands erster digitaler Krebs-Convention YES!CON 2020 aus Frauenperspektive. Das Panel wurde auch beim Frauensender SIXX über das Internet ausgestrahlt: Und alleine dort knapp 26.000 mal geklickt. Die Moderatorin Paula Lambert, Sex-Pertin bei SIXX („Paula kommt“), sprach über Erotik und Körperlichkeit mit: Krebsaktivistin Myriam von M. und Dr. Adak Pirmorady-Sehouli, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie an der Charité. Außerdem waren als Speaker dabei: Die Brustkrebsaktivistin Uta Melle, die Sexualtherapeutin Gitta Arntzen und Tanja Hellmig, eine Brustkrebspatientin.
Die Geschichten der Frauen geben konkretes Beispiel – und machen Mut, vor allem durch ihre Ehrlichkeit. In der Gesprächsrunde wird deutlich: Was vor allem hilft ist das darüber Reden. In besonderer Weise, wenn es um das Thema Sexualität geht. Also: Redet mit Eurem Partner. Und auch, wenn ihr keinen Partner habt. Holt Euch unbedingt Hilfe, wenn ihr alleine oder miteinander nicht klarkommt. Denn der Sex ist in jedem Fall ein wichtiger Teil Eures Lebens – egal, wie der Krebs Euch und Euer Leben verändert. Und egal, zu welcher Art von Sex diese Gespräche Euch am Ende führen. Mit oder ohne Partner. Traut Euch. Öffnet Euch. Denn das Hauptproblem ist, NICHT zu sprechen. Vor allem bei einem Thema wie Sexualität.


MITMACHEN UND MUTMACHEN
Narben erzählen Geschichten

Dilek ist 33 Jahre alt: Seit 2017 weiß sie, dass sie an Magenkrebs erkrankt ist. Ihr wurden Magen, Milz und Eierstöcke entfernt – und obwohl sie allen Grund dazu hätte, hadert sie nicht mit sich und ihrem Aussehen. Warum auch? Sie ist wunderbar, genauso wie sie ist. Als ungerecht empfindet Dilek lediglich, wenn Menschen wegen äußerer Merkmale aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Deshalb zeigt sie selbstbewusst ihre Narben und damit ihren Weg so, wie er auf ihrem Körper sichtbar ist.

Gemeinsam mit Dove als starken Partner haben wir bei Deutschlands erster digitaler Krebs-Convention YES!CON 2020 sechs Frauen im Rahmen einer gemeinsamen Fotoaktion portraitiert. Seit vielen Jahren stellt Dove weltweit gängige Schönheitsideale in Frage und engagiert sich für einen Schönheitsbegriff jenseits von Alter, Kleidergröße, Hautfarbe und anderen Äußerlichkeiten. Während des Shootings haben sich uns die Frauen gezeigt und geöffnet: Sechs Frauen, deren Geschichten es wert sind, erzählt zu werden. Mit Narben, die es wert sind, gezeigt und gesehen zu werden. Authentisch und besonders. Kämpferisch und stark.
Jeder Lebensweg hinterlässt Spuren auf und in jedem Menschen. Und so sind es diese unsere Wege, die uns einzigartig machen. Es ist normal, anders zu sein. Wenn wir Schönheit in unserer Unvollkommenheit entdecken, unsere Vergänglichkeit annehmen, können wir große Zufriedenheit erlangen. „Akzeptanz ist eine Form von Inklusion.“, sagt Dilek und gibt offen zu, sich selbst gegenüber nicht immer so empfunden zu haben. Aber: Zu sich selbst zu stehen, mutig zu sein, im Hier und Jetzt zu leben und stolz auf den Menschen sein, der man ist. Darauf kommt es Dilek heute mehr denn je an. Weil das Leben vergänglich ist: Das möchte Dilek mit den Shooting anderen Frauen mitgeben.
Alle Geschichten auf dem YouTube Kanal von yeswecan!cer.

Übrigens: Wir freuen uns schon darauf, während der YES!CON 2.0 im kommenden Jahr 2021 ein nächstes große Shooting veranstalten zu können: Rechtzeitig vorher werden wir dazu aufrufen, Euch für dieses Shooting zu bewerben.


WISSENSWERTES
dkfz-Ratgeber zur Sexualität

Zwischen zahlreichen Unterstützungsangeboten in Form von Büchern und Broschüren ragen zwei Ratgeber für Patient*innen und ihre Partner*innen heraus. Wer’s noch nicht kennt: Herausgegeben vom Krebsinformationsdienst
 des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) in Heidelberg liegen uns die beiden kostenlosen Informationsbroschüren „Weibliche Sexualität und Krebs“ und „Männliche Sexualität und Krebs“ vor.

Die Broschüren verstehen sich als orientierende Ratgeber. Sie laden ein, das Gespräch mit der Partnerin oder dem Partner zu suchen und bei Bedarf auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es werden die häufigsten krebsbedingten Beeinträchtigungen im Bereich der Sexualität beschrieben und immer auch Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Die Broschüren gegen zudem Hinweise, wo es Hilfestellung gibt und wohin man sich mit welchen Fragen und Problemen wenden kann. In einem umfangreichen Anhang sind Adressen, Anlaufstellen und Informationsmaterialien zusammengetragen. Da Sexualität sehr individuell erlebt und bewertet wird und ein breites Spektrum von Spielarten umfasst: Nicht alle der in den Broschüren aufgegriffenen Fragen und Themen sind für jede Leserin oder jeden Leser von Belang. Die Darstellungen sind jedoch so umfangreich, dass man bei annähernd jeder Frage und mit jedem Interesse fündig wird. Da bei manchen Problemen eine auf die ganz persönliche Situation abgestimmte fachliche Begleitung und Beratung am hilfreichsten ist, finden sich auch hierzu Hinweise im Anhang.


NEUES VON UNSEREN UNTERSTÜTZERINNEN
„Her Story“ und die YES!APP Spots

Sarah Wiener YWC Social Spot

Schnell noch einen Tipp für alle SKY-Abonnenten und die, die es immer schon werden möchten: Seit dem 24. November 2020 läuft immer dienstags um 21:50 Uhr auf Sky One, Sky Ticket (in Deutschland), Sky X (in Österreich) und auf Abruf via Sky Q eine ganz besondere Porträt-Reihe über prominente Frauen aus Deutschland und Österreich, produziert von unserer Content-Chefin Simone Adelsbach. „Her Story“ begleitet  starke Frauen, wie Barbara Schöneberger, Dunja Hayali oder Sarah Kuttner. Portraitiert werden auch die yeswecan!cer-Unterstützerinnen Sarah Wiener (8. Dezember), Stefanie Giesinger (15. Dezember) und Anna Loos (22. Dezember). „Her Story“ zeigt glamouröse, aber auch intime, emotionale und nachdenkliche Momente im Leben dieser Frauen. Sie berichten nicht nur von Erfolgen und Rück-schlägen, sondern erzählen auch davon, was sie bewegt, wofür sie stehen und wofür sie kämpfen. In der Folge mit Stefanie Giesinger sehen wir sie beispielsweise bei den Dreharbeiten zu ihrem YES!APP Spot.
Besonders schön: Im Umfeld von „Her Story“ hat uns Sky Sendezeit geschenkt für unsere YES!APP Spots. Ihr wisst: 25 Prominente empfehlen in 25 Spots die YES!APP. Schaut mal hier die Spots an von Sarah Wiener, Stefanie Giesinger und Anna Loos


DU BIST NICHT ALLEIN!
APP-Geschichten

Wusstet Ihr schon? Dass die YES!APP von fast 10.000 Menschen genutzt wird. Soviel ist immerhin klar. Nur wenig wissen wir aber darüber, welche Rolle die YES!APP in Eurem Leben spielt. Deshalb folgende Bitte:
Schickt uns Eure APP-Geschichten! Bitte teilt Eure Erlebnisse mit uns. Erzählt uns, wie die APP Euch hilft, wie sie Euch stark und mutig macht. Damit wir Eure Geschichten weitererzählen können hier an dieser Stelle in YES!WEEKLY, zur Ermutigung anderer.

Welche Begegnungen verdankt Ihr der YES!APP? Welche Freundschaften habt Ihr hinzugewonnen dank der YES!APP ? Und wie habt Ihr Euch kennengelernt? Welche Themen tauscht Ihr aus über die YES!APP? Und vor allem: Welche Inspiration verdankt Ihr den Menschen, die Ihr ohne die YES!APP möglicherweise nie kennengelernt hättet? Wir freuen uns über jede Mail.
Außerdem: Wusstet Ihr schon, dass die Auflistungen von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen in der YES!APP regelmäßig aktualisiert werden? Es lohnt sich also, immer mal wieder reinzuschauen …
#strong2gether


TABUS BRECHEN
„Virtuelles Leserforum“ der Braunschweiger Zeitung vom 2. Dezember 2020

Am Mittwoch, 2. Dezember 2020 veranstaltete die Braunschweiger Zeitung ein virtuelles Leserforum zu yeswecan!cer: Fast 800 Interessierte folgten der Diskussion live über das Internet auf braunschweiger-zeitung.de. Neben Founder Jörg A. Hoppe und Brustkrebsaktivistin Alexandra von Korff nahmen Professor Guido Schumacher vom Klinikum Braunschweig sowie der Sprecher von yeswecan!cer Tobias Korenke teil. Während des Gesprächs konnten Fragen per E-Mail an die Runde gestellt werden: Die Moderation des Abends übernahm der Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung Armin Maus.
Jörg A. Hoppe stellte die YES!APP vor, berichtete von der YES!CON 2020 und erläuterte, was die zentrale Botschaft von yeswecan!cer #Dubistnichtallein für ihn ganz persönlich bedeutet: Und was ihn motiviert, Deutschlands bereits heute größte digitale Selbsthilfegruppe für Krebspatienten und deren Angehörige konsequent weiterzuentwickeln. Professor Guido Schumacher, am Braunschweiger Klinikum Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und zusammen mit anderen hochrangigen Medizinern Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von yeswecan!cer, verwies in diesem Zusammenhang auf das Grundproblem von Krebspatient*innen: „Zwischen den einzelnen Diagnose- und Behandlungsschritten sitzen sie zu Hause, haben Angst um ihr Leben, und kein Mensch ist ansprechbar.“
Prägnant verdeutlichte Prof. Schumacher die enorme Belastung einer solchen Lebenssituation mit den Worten: „Warten Sie bei Krebsverdacht nach einer Darmspiegelung mal eine Woche auf das Ergebnis.“ Und so gehe es von Arzttermin zu Arzttermin weiter. In den Wartezeiten fühlten sich viele allein gelassen. Zumal nicht alle Krebspatient*innen offen mit dieser Diagnose umgehen wollten. „Deshalb mache ich mit bei yeswecan!cer, weil ich die YES!APP wichtig finde. Es gibt ein Defizit in der Versorgung krebskranker Menschen,“ so Professor Schumacher. Ärzte hätten oft nicht die Zeit, sich mit ihren Patient*innen über die medizinische Behandlung hinaus zu beschäftigen. „Diese Lücke muss geschlossen werden.“
Nachdem Alexandra von Korff ihre Beweggründe beschrieben hat, sich für yeswecan!cer zu engagieren, ergab sich eine lebhafte Diskussion. Deutlich wurde: Gerade während der Corona-Pandemie, in der persönliche Begegnungen schwierig geworden sind, ist es unerlässlich, Menschen zusammenzuführen, Informationen auszutauschen, sich zu unterstützen und vor allem sich gegenseitig Mut zu machen.


RÜCKBLICK auf den CALL-IN vom 3. Dezember 2020
THEMA: Kinderwunsch mit Krebs – Was ist dabei zu beachten?

Im Gespräch mit Julia Josten von yeswecan!cer sprach Dr. Adak Pirmorady-Sehouli, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie an der Charité Berlin, über die Faktoren, die Einfluss auf Fruchtbarkeit und Kinderwunsch haben. Im Verlauf des CALL-INs wurden schwerpunktmäßig psychosomatische Aspekte betrachtet und die Fragen beantwortet: Wie ist eine Erfüllung des Kinderwunschs möglich? Wie kann dabei die körperliche Integrität erhalten bleiben? Welche Ängste sind zu bewältigen und mit welchen Einschränkungen ist zu rechnen? Dabei ging es um psychische Stärken und um die Überwindung von Schuldgefühlen.

Deutlich wurde: Ein Kinderwunsch ist trotz Krebs niemals unvorstellbar. Und niemand muss sich dafür schämen, diesen Wunsch trotz Krebs zu haben und sich offenzuhalten. In jedem Fall ist jedoch eine intensive, begleitete Auseinandersetzung mit dem Kinderwunsch unerlässlich. Da viele Krebstherapien, die das Leben der Mutter retten können, für das Ungeborene gefährlich sind, empfiehlt sich die Realisierung eines Kinderwunsches zumeist erst nach erfolgreichem Abschluss einer Krebsbehandlung. Es gilt also, die Realisierungsmöglichkeiten ganz pragmatisch zu prüfen. Beispielsweise um sicherzustellen, dass eine Schwangerschaft auch dann möglich bleibt, wenn eine Behandlung die Fruchtbarkeit einschränkt oder gar schädigt. In jedem Fall sollten sich Krebspatientinnen Unterstützung holen und Beratungsangebote dazu nutzen, psychischen Druck abzubauen und möglichen Schuldgefühlen entgegenzuwirken. Wichtig ist, sich Zeit einzuräumen, die gesamte Lebenssituation mit dem Kinderwunsch in Einklang zu bringen. Dies gilt in besonderer Weise für einen unerfüllten Kinderwunsch, der durch eine Krebsdiagose enorm zusätzlich belastet werden kann.


AUSBLICK auf den CALL-IN am 10. Dezember 2020
THEMA: Fatigue – Was hilft gegen die Krebs-Erschöpfung?

Eure Fragen. Unsere Experten. Verpasst keinesfalls den nächsten CALL-IN am 10. Dezember 2020 LIVE um 18 Uhr auf Facebook, YouTube und in der YES!APP

Viele Krebspatient*innen kommen im Laufe ihrer Erkrankung an einen Punkt völliger körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie und onkologische Chirurgie der Charité Berlin, und Prof. Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz der Charité, erklären im Gespräch mit Moderatorin Julia Josten, welche Faktoren bei der Entstehung der tumorbedingten Fatigue eine Rolle spielen, wie lange dieser Zustand anhalten kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Schickt Eure Fragen vorab, gerne auch in Videoform maximal 1 Minute lang, an:
call-in@yeswecan-cer.org oder stellt Eure Fragen live in unserer YES!APP.


FÜR EURE WATCHLIST
Ratgeber für Krebsneulinge

„Kopf hoch, Brust raus!“ ist ein neuer Mutmacher von Susanne Reinker für alle Krebsneulinge. Denn alle machen wir die Erfahrung, dass niemand auf einen Anschlag böser Zellen vorbereitet ist. Wie auch? Jede Diagnose ist anders, entsprechend unterschiedlich sind die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten, die sich noch dazu permanent rasant weiterentwickeln. Ganz anders die Alltagsprobleme bei einer Erkrankung: Denn die bleiben (leider) immer dieselben, während sich die medizinische Seite ständig ändert. Und sie überfallen unweigerlich jeden Krebsneuling, ganz egal, an welcher Körperstelle es ihn oder sie erwischt hat: Finanznöte und Beziehungsstress, Nebenwirkungsgeisterbahn und Nachwirkungsblues, Angstmacher und Schamgefühle, maulfaule Ärzte und hilflose Helfer.
Susanne Reinker ist selbst Krebs-Veteranin. Sie dreht den Spieß um und schreibt darüber „Was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können“. Das Buch hält für nahezu jede Situation nach der Diagnose Krebs wertvolle, erfahrungsgesättigte Tipps bereit. In 36 kurzen Kapiteln von A wie „Arzt“, über E wie „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ und K wie „Krankenhausbesucher“ bis hin zu Z wie „Zweitmeinung“ erklärt sie herzerfrischend schnörkellos, wie ein neuer Alltag mit dem Krebs funktioniert. Offen und direkt bildet sie die neuen Lebensumstände von Erkrankten und deren Umfeld ab und holt den Krebs entschlossen aus der Horror-Ecke – dank einer satten Prise Humor. Das Buch ist ein Mut- und Muntermacher, der Betroffenen zeigt, wie es gut geht: Weg von der Panik, hin zum Pragmatismus.


„KOPF HOCH, BRUST RAUS!“ Was wir im Umgang mit Krebs alles richtig machen können

Ullstein Leben
www.ullstein-buchverlage.de
288 Seiten – Klappenbroschur
ISBN-13 9783963660566
€ 16,99 [D] € 17,50 [A]

Achtung: Gerade ist „Kopf hoch, Brust raus!“, gelesen von Theater- und Fernsehschauspielerin Friederike Wagner,  auch als Hörbuch erschienen. Exklusiv für Freunde von yeswecan!cer kann das Hörbuch ab sofort in einer MP3-Fassung unter dem Link yeswecan-cer.org kostenlos heruntergeladen werden; freiwillige Spenden sind willkommen, sie gehen ohne Abzüge yeswecan!cer zu.
Aus diesem Anlass verlosen wir mit freundlicher Unterstützung des Ullstein Verlages 10 Exemplare des Buches „Kopf hoch, Brust raus“ an die 10 Leser*innen von YES!WEEKLY, die als erstes eine Mail schreiben an: axb@yeswecan-cer.org.
Die Gewinner werden benachrichtigt.


WEITER GEHT’S …

Die nächste Ausgabe von YES!WEEKLY versenden wir heute in einer Woche am Dienstag, 15. Dezember 2020: Alles dreht sich dann um das Thema Achtsamkeit. Wie kann ich mich stark machen im Kampf gegen den Krebs? Damit ich nicht unter die Räder komme. Wie kann tumorbedingte Fatigue bekämpft werden? Also: Wie schaffe ich es besser, dass emotionale, seelische oder körperliche Erschöpfung gar nicht erst aufkommt? Dabei schauen wir unter anderem auf Ernährung und Bewegung.

Wenn Euch die erste Ausgabe von YES!WEEKLY gefallen hat: Macht bitte Werbung für uns. Und schreibt uns, was wir noch besser machen können. Zudem sind Eure Ideen für zukünftige Themen wertvoll für uns. Habt bitte keine Scheu, Kontakt mit uns aufzunehmen.

Jede E-Mail an axb@yeswecan-cer.org wird beantwortet.

Bleibt mutig!