YES!WEEKLY #10

Coronaimpfung bei Krebs – Neue Impfverordnung –
Brustkrebs – YES!APP-Geschichten – Krebser-krankungen im Kindesalter – Deutsches Innovationsbündnis Krebs & Gehirn

Liebe Freundinnen und Freunde, Ende der vergangenen Woche wendete sich Winfried Kretschmann, Minister-präsident des Landes Baden-Württemberg, an die Öffentlichkeit: Und informierte darüber, dass seine Frau Gerlinde an Brustkrebs erkrankt ist. „[E]igentlich ist es eine rein persönliche Angelegenheit.“, schreibt er zu Beginn seiner Mitteilung an die Bürger*innen des von ihm regierten Bundeslandes, mit der er erklärt, dass er mitten im Wahlkampf alle Termine absagt, die nicht unmittelbar sein Regierungsgeschäft betreffen – um seiner Frau beizustehen. „Ich will für sie da sein, so gut es geht. Dafür bitte ich um Verständnis.“, heißt es weiter.
Mit seiner Entscheidung ist Ministerpräsident Kretschmann in bester Gesellschaft. Der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spendete seiner schwerkranken Frau eine Niere, der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering trat vom Amt zurück, weil er seine Frau in ihrer letzten Lebensphase begleiten wollte. Manuela Schwesig machte ihre Brustkrebs-erkrankung öffentlich – und auch ihre Gesundung. Dafür, für ihren besonders vorbildlichen, offenen Umgang mit ihrer Erkrankung, wurde sie von yeswecan!cer mit dem YES!AWARD 2020 ausgezeichnet. Keiner dieser Politiker*innen hat ihre Offenheit im Ansehen geschadet oder ihre berufliche Laufbahn beeinträchtigt. Vielmehr machten ihre Erfahrungen sie und ihre Politik nahbarer. Wir erleben: Auch Politiker*innen müssen mit Schicksalsschlägen umgehen, sie wissen was Sorge, was Trauer ist. Und wir stellen fest: Die Resonanz in der Öffentlichkeit, zuletzt auf die Mitteilung von Gerlinde und Winfried Kretschmann während der vergangenen Woche, ist überwältigend positiv – und vor allem ermutigend.

„Ich weiß, dass viele Menschen diese Situation aus eigener Erfahrung kennen oder Angehörige und Freunde haben, die eine solche Erkrankung durchmachen mussten“, so Ministerpräsident Kretschmann. Wir von yeswecan!cer wünschen Gerlinde und Winfried Kretschmann viel Kraft für die nächsten Wochen und Monate. In Gedanken an die beiden sowie die vielen Menschen und ihre Angehörigen, die gerade gegen den Krebs kämpfen, fassen wir in YES!WEEKLY #10 aktuelle Zahlen zum Thema Brustkrebs zusammen. Darüber hinaus widmen wir uns in der heutigen Ausgabe des Newsletters von yeswecan!cer erneut um das brandaktuelle Thema Coronaimpfung bei Krebs. Wir haben Antwort aus dem Gesund-heitsministerium auf unser Schreiben bekommen, mit dem wir am 19. Januar auf die besonderen Bedürfnisse von Krebspatient*innen in der Corona- Pandemie aufmerksam gemacht haben. Unser Thema der Woche ist das Thema des CALL-INs in dieser Woche, das wir aus Anlass des Internationalen Kinderkrebstages am 15. Februar aufgegriffen haben: Wenn der Krebs die Kleinsten trifft.

Ausnahmsweise erscheint YES!WEEKLY heute an einem Donnerstagabend. Zum zehnten Mal. Für uns ist damit ein Abschnitt erreicht. Wir werden nun eine kurze Pause einlegen, um Zeit dafür zu haben, die vielen Rückmeldungen, die wir bislang zu YES!WEEKLY bekommen haben, in Ruhe aufzubereiten und das Konzept unseres Newsletters daraufhin weiterzuentwickeln. Bleibt gespannt. Viel Spaß beim Lesen.

Axel Bitterlich
Für die Redaktion von yeswecan!cer


Bitte schon jetzt vormerken: Die nächste YES!CON findet am Wochenende 18./19.9.2021 statt.
Alle News dazu natürlich demnächst auch wieder hier in YES!WEEKLY
.


CORONAIMPFUNG BEI KREBS
Gute Nachrichten für Krebspatient*innen

Bundesweit haben mittlerweile rund 2,81 Millionen Menschen die Erst- und 1,47 Millionen ihre Zweitimpfung erhalten; die Quoten liegen nun bei 3,4 % und 1,8 %. Damit hat bislang etwa jeder 60ste Bewohner Deutschlands seine abschließende Corona-Impfung erhalten. Und zwar entsprechend der Coronavirus-Impfverordnung des Bundes – die am Montag, 8. Februar in überarbeiteter Fassung in Kraft getreten ist. Dabei hat sich eine wichtige Änderung für Krebspatient*innen ergeben:

Aktuell Erkrankte sowie Menschen, deren Krebserkrankung weniger als fünf Jahre zurückliegt, rücken in die Priorisierungsgruppe 2 auf (vorher Priorisierungsgruppe 3, erhöhte Priorität) und haben somit nun „hohe Priorität“. Für die Terminvereinbarung in den Impfzentren bedarf es eines ärztlichen Attests. Diese Bescheinigung dürfen „ausschließlich berechtigte Einrichtungen ausstellen, die von den obersten Landesgesundheitsbehörden und den von ihnen bestimmten Stellen hiermit beauftragt wurden.“, so die Verordnung. Bitte prüft also, ob das bei Euren behandelnden Ärzt*innen möglich ist.

Näheres zur geänderten Impfverordnung findet Ihr auch im Bundesanzeiger.

Eine wirklich gute Nachricht. Auch wenn die neue Verordnung leider weiterhin keine ausgesprochene Härtefallregelung enthält – auf die Krebspatient*innen gehofft hatten. Für sie ist im Einzelfall entscheidend, sich vor einer anstehenden Chemotherapie immunisieren zu lassen. Bereits am 19. Januar hat sich yeswecan!cer deshalb mit einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Schirmherr der YES!CON, gewandt: Um auf die besonderen Bedürfnisse von Krebspatient*innen in der Corona- Pandemie aufmerksam zu machen. Nun bahnt sich auch hier eine Verbesserung an. Am 11. Februar erreichte uns Antwort (Aktenzeichen L 9-96/Hoppe/21) aus dem Gesundheits-ministerium – in der unter anderem ausgeführt wird:

„Sie regen Veränderungen der Priorisierung im Rahmen der Corona-Schutzimpfung insbesondere für Krebspatientinnen und -patienten an. Für Ihre Hinweise und Anregungen danke ich Ihnen und habe diese gerne aufgenommen. […] Die von der Ständigen Impfkommission [https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile] (STIKO) empfohlene Priorisierung wurde vorgenommen, um aufgrund der gerade zu Beginn bestehenden Knappheit des Impfstoffes möglichst den individuellen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Schaden durch die COVID-19-Pandemie zu verhindern. Diese Empfehlungen werden sobald weitere Impfstoffe zugelassen und verfügbar sind oder sobald sich neue infektiologische oder epidemiologische Erkenntnisse ergeben, aktualisiert bzw. an weitere Personengruppen angepasst.
Die STIKO hat in ihren Empfehlungen aber auch bereits folgende Formulierung aufgenommen: Es gibt Situationen, „in denen nach individueller Indikationsstellung eine Impfung empfohlen sein kann. Es obliegt den für die Umsetzung der Impfung Verantwortlichen, einzelne Personen oder Gruppen, die nicht explizit genannt sind, in die Priorisierungskategorien einzuordnen. Dies betrifft z. B. Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen, für die bisher zwar keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz bzgl. des Verlaufes einer COVID-19-Erkrankung vorliegt, für die aber ein erhöhtes Risiko angenommen werden kann.“ […]
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und danke Ihnen für Ihr Engagement.“

Wir danken Ihnen, Herr Minister Spahn, für Ihre zusätzlichen Erläuterungen.


NACHGEFRAGT: PROF. DR. MARTIN GLAS

Prof. Dr. Martin Glas ist Professor für Klinische Neuroonkologie, Leiter der Abteilung Klinische Neuroonkologie (Klinik für Neurologie) und Leiter des Neuroonkologischen Zentrums am Westdeutschen Tumorzentrum, Universitätsmedizin Essen.
Der Neurologe und Hirntumorspezialist ist Gründer und 1. Vorsitzender des Deutschen Innovationsbündnisses Krebs & Gehirn (DIK&G), Mitinitiator der Kampagne Gemeinsam gegen Glioblastom, Mitglied des Vorstandes der Neuro-onkologischen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft und der Kommission Neuroonkologie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Zudem ist Prof. Glas Mitglied im Advisory Board von yeswecan!cer.

yeswecan!cer: Guten Tag, Prof. Glas. Können Sie bitte kurz skizzieren: Welche Möglichkeiten ergeben sich mit der geänderten Coronavirus-Impfverordnung für Krebspatient*innen? Was können und sollen Krebspatient*innen nun konkret tun?

Prof. Glas: Aus meiner Sicht ist die am 8. Februar bekanntgegebene Anpassung der Coronavirus-Impfverordnung ein wichtiger Schritt in die absolut richtige Richtung. Krebspatient*innen gehören nun endlich zur Priorisierungsgruppe 2 und haben somit hohe Priorität. Wichtig für unsere Patient*innen ist nun zu beachten, für welche Krebspatient*innen diese höhere Priorisierung zutrifft. Die Änderung betrifft nicht nur Patient*innen, die aktuell erkrankt sind, sondern auch Menschen, deren Krebserkrankung weniger als fünf Jahre zurückliegt. Für die Terminvereinbarung in den Impfzentren, die in jedem Bundesland etwas anderes organisiert sind, benötigt man aber ein Attest. Formal heißt es, dass dieses Attest „ausschließlich berechtigte Einrichtungen ausstellen dürfen, die von den obersten Landesgesundheitsbehörden und den von ihnen bestimmten Stellen hiermit beauftragt wurden.“ Aus meiner Sicht sollten Kliniken, Abteilungen, Ambulanzen und Praxen, die schwerpunktmäßig Krebspatient*innen behandeln, für die Ausstellung dieses Attests zuständig sein.
Ich empfehle daher, zeitnah mit den behandelnden Ärzt*innen zu prüfen, ob die Ausstellung eines Attests möglich ist und ab wann ein Impftermin möglich wäre; Hilfestellung leisten hierbei zum Beispiel die online leicht zugänglichen Impf-Service-Internetseiten der einzelnen Bundesländer, Ministerien oder auch Kassenärztlichen Vereinigungen. Sollte eine Krebspatient*in derzeit eine Chemotherapie erhalten, dann empfehle ich dringend, mit den behandelnden Kollegen*innen genau abzustimmen, wann im Chemotherapiezyklus eine Impfung möglich und sinnvoll ist. Grundsätzlich empfehle ich allen meinen Patienten*innen, die Impfung durchführen zu lassen.
So sieht mein Vorschlag für ein Attest aus:
„Der o.g. Patient (m/w/d) ist in meiner regelmäßigen medizinischen Betreuung. Nach der Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus-Impfverordnung-CoronaImpfV) §3, Absatz 1 Ziffer 2 vom 8.2.2021 liegen die Voraussetzungen für eine SARS-CoV-2-Schutzimpfung mit hoher Priorität vor.“

yeswecan!cer: Danke vielmals, lieber Prof. Glas, für Ihre Zeit und Ihre wertvollen Hinweise.
#dubistnichtallein


ZUM HINTERGRUND
Härtefallregelung in der Corona-Impfverordnung

Mitte Januar hatte sich eine Krebspatientin in Hamburg eine schnellere Corona-Impfung gerichtlich erstritten; mehr hierzu in YES!WEEKLY #06. In der vergangenen Woche kam nun der Fall von Luise Bassiri aus Köln zu einem guten Ende.
Luise hat Krebs in stark fortgeschrittenem Stadium, sie gilt als nicht heilbar. Mit ihren 35 Jahren galt die Mutter dreier Kinder jedoch gemäß der Coronavirus-Impfverordnung als zu jung, um zeitnah geimpft zu werden. Deshalb stritt sie seit Anfang des Jahres in der Öffentlichkeit für das Anrecht, in ihrem Einzelfall höher priorisiert zu werden. Vor dem Hintergrund der aktualisierten Impfverordnung vom 8. Februar ist letztlich die Ethikkommission der Stadt Köln, die über die Vergabe übrig gebliebener Impfdosen entscheidet und die ersten Härtefälle begutachtet hat, eingeschritten: Und hat die Entscheidungen getroffen, Luise eine frühere Impfung zu ermöglichen – woraufhin sie am vergangenen Samstag, 13. Februar auch tatsächlich geimpft wurde. Die Entscheidung des Gremiums erfolgt schnell und unbürokratisch nach der Auswertung eines Fragebogens, den Menschen, die zum Beispiel wegen besonderer Gesundheitsgefährdungen durch das Coronavirus früher geimpft werden möchten, in Köln ausfüllen können. Ein Verfahren, das hoffentlich Schule macht.

Mehr Infos zum Fall von Luise Bassiri unter anderem im Bericht des Kölner Stadtanzeigers (KSTA) vom 14. Februar.
Weitere Infos sowie insbesondere auch einen Vordruck Attest zur Bescheinigung der hohen Priorität für die COVID-19 Schutzimpfung zur Vorlage beim Impfzentrum als Download findet Ihr auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO).

In diesem Zusammenhang empfehlen wir außerdem unseren aktuellen CALL-IN Coronaimpfung bei Krebs.


BRUSTKREBS WEITER AUF DEM VORMARSCH
Brustkrebs weltweit die häufigste Krebsart

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Brustkrebs der weltweit am häufigsten auftretende Krebs: Rund 12 % aller neuen Fälle entfielen 2020 Jahr auf diese Form der Erkrankung, dicht gefolgt von Lungenkrebs, in den letzten zwei Jahrzehnten die häufigste Form, und Darmkrebs. Brustkrebs ist mit etwa 30,5 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in allen Industrienationen.

Immer mehr Brustkrebsfälle weltweit
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Fälle auf das Doppelte gestiegen. Die WHO erwartet, dass Krebs mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und der steigenden Lebenserwartung auch künftig weiter häufig auftritt – und von insgesamt 19,3 Millionen Neuerkrankungen 2020 auf etwa 30 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr im Jahr 2040 steigt. Schon heute ist Brustkrebs bei Frauen die am häufigsten diagnostizierte Krebsart und die weltweit häufigste Todesursache bei Krebs. Aber auch Männer können an Brustkrebs erkranken, allerdings sehr selten.

Hier geht’s direkt zur Nachricht.

Zahlen, Daten, Fakten für Deutschland
In Deutschland erkrankt zurzeit eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen, erst ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko, um ab dem ca. 70. Lebensjahr wieder abzusinken.
Wird Brustkrebs früh diagnostiziert, steht es gut um die Heilungschancen: Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten Erkrankungen heilbar. Durch eine verbesserte Früherkennung, neue Therapiekonzepte (operativ, strahlentherapeutisch und medikamentös) und die interdisziplinäre Betreuung in den zertifizierten Zentren ist die Heilungsrate in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen. In diesem Zusammenhang ist der dramatische Rückgang der Anzahl von Menschen besorgniserregend, die in Deutschland 2020 aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Krebsvorsorgemaßnahmen wahrgenommen haben.
Mehr hierzu auch in YES!WEEKLY #09.


RÜCKBLICK auf den CALL-IN vom 11. Februar 2021
Coronaimpfung – Chance oder Gefahr?

Nach den Weihnachtsfeiertagen vor gut sechs Wochen wurde in Deutschland mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Welche Erfahrungen wurden bisher gemacht und welche neuen Erkenntnisse gibt es für Krebspatient*innen? Ist Impfen für Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich oder sinnvoll? Sind alle drei derzeit zugelassenen Impfstoffe bei Krebserkrankten zu empfehlen und wie gut schützen sie vor den viel ansteckenderen Corona-Mutationen? Wie kann ich verhindern, dass ich beim Impfen in der Schlange stehen muss?
Im Gespräch mit Daniela Noack von yeswecan!cer beantwortete der Impfstoffforscher Prof. Dr. Leif Erik Sander (Immunologe, Leiter der Impfstoff-Forschung der Charité Berlin) und der Onkologie-Spezialist Prof. Dr. Andreas Trojan (Facharzt für Medizinische Onkologie an der Klinik Hirslanden in Zürich) zahlreiche Fragen – selten gab es im Vorfeld ein derart große Interesse an einem CALL-IN.

Wenige Wochen nach dem ersten CALL-IN zum Thema am 17. Dezember des vergangenen Jahres hat sich viel getan. Zahlreiche neue, studienbasierte Erkenntnisse erlauben mittlerweile einen präziseren Blick auf das komplexe Thema. Deutlich werden in der Gegenüberstellung sowohl Wirkungsweise als auch die Wirksamkeit der drei unterschiedlichen, derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffe erläutert. Auf die Frage, welcher Impfstoff für welche Patient*in am geeignetsten ist, verdeutlicht Prof. Sander, dass alle Impfstoffe wirksam vor einer Infektion mit COVID-19 schützen. Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, der zum CALL-IN hinzugeschaltet wird, beantwortet die Frage: Was raten Sie Krebspatient*innen bei der Coronaimpfung? mit den Worten: „Wichtig ist nachzuschauen: In welcher Phase befinde ich mich in meiner Therapie? Holen Sie Ihr Impf-Attest nicht einfach am Tresen ab, sondern sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt.“ Hier nur eine kleine Auswahl der weiteren Fragen:

Ist es denkbar, sich nach der Erstimpfung mit einem anderen Impfstoff gegen die Corona-Mutationen impfen zu lassen?
„Es ist auf jeden Fall so, dass man sich mit einem anderen Impfstoff auffrischen kann als den, den man zuerst bekommen hat.“ (Prof. Sander)
Ich habe Lebermetastasierung. Momentan läuft es gut mit der monatlichen Spritze Sandostatin. Macht die Impfung meine jetzige Situation zunichte?
„Wenn die Krankheit unter Kontrolle ist, ist das Immunsystem wahrscheinlich gut genug ausgerüstet, um sich impfen zu lassen.“ (Prof. Trojan)
Ist die Angst vieler berechtigt, dass mRNA-Impfstoffe unsere Gene verändern?
„Durch eine mRNA-Impfung entsteht kein Schaden an unserem Erbmaterial. Wenn man das Risiko einer Erbgutschädigung aufwiegt mit dem Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren und schwer zu erkranken, dann ist die Auswahl klar.“ (Prof. Sander)


AUSBLICK auf den CALL-IN am 18. Februar 2021
Wenn der Krebs die Kleinsten trifft

Eure Fragen. Unser Experte. Also: Schickt uns bitte Eure Fragen. Und verpasst keinesfalls unseren CALL-IN am 18. Februar um 18 Uhr LIVE auf Facebook, YouTube und in der YES!APP.

Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, steht die ganze Familie unter Schock. Wie erklärt man den Kleinen die Krankheit und die Notwendigkeit der oft schmerzhaften Behandlung? Wie fängt man sie in der Klinik und danach psychologisch auf? Und wo finden Eltern und Angehörige Unterstützung – ganz lebensnah im Alltag? Mit welchen Therapien kann die Behandlung unterstützt, wie können Spätfolgen vermieden werden? Über diese und weitere Fragen spricht Julia Josten mit

Prof. Dr. Georg Seifert, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité Berlin.

Wir freuen uns auf möglichst viele Fragen von Euch. Also: Schreibt uns – und schickt uns bitte maximal 1 Minute lange Videos an an call-in@yeswecan-cer.org.


AUFRUF
Neue Blutwerte-App – Fragebogen

Wir möchten Euch auf eine aktuelle Umfrage zur so genannten Blutwerte-App hinweisen. Hinter der neuartigen App steht Julian Stiber: Ein (ehemaliger) Hodgkin-Patient in Remission, der seit seiner Behandlung mit niedrigen Blutwerten, also mit einem geschwächten Immunsystem, zu kämpfen hat – so wie viele andere Patient*innen auch … Doch dabei kam Julian, der sich auch beruflich mit App-Entwicklung und -Design befasst, auf die Idee, das Papierchaos der unterschiedlichsten, häufig kryptischen Laborausdrucke von Blutwerten zu beenden: Um das Leben von (Krebs-)Patient*innen einfacher zu machen. Herausgekommen ist die erste Version einer voll funktionsfähigen App: Ein digitales Instrument, das Menschen dabei unterstützt, ihre eigenen Blutwerte zu verfolgen und besser zu verstehen.

Was als Hobby-Projekt begann wird seit einigen Monaten bereits im kleinen Kreis erfolgreich genutzt. Deshalb suchen die Entwickler der App rund um Julian nun mindestens 500 Menschen, die an einer kurzen Umfrage teilnehmen. Jede Stimme zählt, egal ob Du gesund oder krank bist.
Wir von yeswecan!cer unterstützen das Projekt: Hier geht’s direkt zum Online-Fragebogen


KREBS BEI KINDERN
Neues aus Wissenschaft und Forschung

TRIO-Studie: Krebserkrankungen im Kindesalter

Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) haben neu an Krebs erkrankte Kinder und ihre Eltern im Rahmen der so genannten TRIO-Studie die Möglichkeit, ihren genetischen Fingerabdruck bestimmen zu lassen. Werden dabei bestimmte genetische Veränderungen festgestellt, profitieren die Patient*innen in Form individuell angepasster Therapien oder durch Empfehlungen für eine verbesserte, möglichst intensive Vorsorge. Dies erhöht vor allem die Chancen auf ein gesundes Leben nach einer Krebserkrankung.
Weit über 80 Prozent der Krebserkrankungen im Kindesalter lassen sich heilen. Jedoch leidet die Mehrzahl der Patient*innen an mittelschweren bis schweren Spätfolgen intensiver Chemo- und Bestrahlungstherapien. Ziel der modernen Kinderonkologie ist es deshalb, den Patient*innen ein möglichst beschwerdefreies Leben nach der Heilung zu ermöglichen. Zudem profitiert die Krebsforschung von den Genanalysen: Sie bilden eine wichtige Grundlage dafür, bislang unbekannte genetisch bedingte Veranlagungen für Krebserkrankungen im Kindesalter zu untersuchen und Strategien zur Vorbeugung zu entwickeln. Das NCT/UCC ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR).
Mehr Infos gibt’s hier.


Hopp-Kindertumorzentrum: Prominenter Botschafter

TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer setzt sich langfristig für das Thema Krebs im Kindesalter ein: Damit krebskranke Kinder den selben Zugang zu modernen Krebstherapien erhalten wie Erwachsene. Aus diesem Grund startet er eine langfristige Kooperation mit dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), das neue Therapien für krebskranke Kinder entwickelt und erforscht. Das KiTZ ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).
Johannes Wimmer ist selbst betroffener Vater: Seine neun Monate alte Tochter ist Ende des vergangenen Jahres an einem bösartigen Hirntumor verstorben – daher der Entschluss des Moderators des NDR-Gesundheitsmagazins „Dr. Wimmer Talk – Wissen ist die beste Medizin“, sich öffentlichkeitswirksam als Botschafter für das KiTZ einzusetzen und auf das Thema Krebs im Kindesalter aufmerksam zu machen. Anlässlich des Weltkinderkrebstages am 15. Februar startete Johannes Wimmer auf seinen SocialMedia-Kanälen eine Reihe zum Thema Krebs und Kinder.
Mehr Infos zur Kooperation unter anderem in den MRM-News.


Kinderonkologen sind alarmiert

Die Zahl der Neudiagnosen bei Kindern mit Krebserkrankungen ist besorgniserregend rückläufig: Das berichten die Kinderkrebszentren des Helios Klinikums Berlin-Buch und der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer gemeinsamen Presseerklärung vom 9. Februar. Die beiden Einrichtungen berichten einen dramatischen Rückgang an Neudiagnosen – und legen die Vermutung nahe, dass betroffene Eltern eine Kinderarztpraxis oder Klinik aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus meiden.
Eine repräsentative Studie der Helios Kliniken für den Bereich der Krebsmedizin zeigt, dass während des ersten Corona-Lockdowns und kurze Zeit danach 10 bis 20 % weniger Krebsbehandlungen durchgeführt wurden. (Mehr hierzu in YES!WEEKLY #06.) Dies ist besonders bedenklich, weil davon ausgegangen werden muss, dass durch nicht zeitgerecht eingeleitete Untersuchungen und Behandlungen gravierende Nachteile für Patient*innen entstehen. Die Kinderonkologen appellieren deshalb nachdrücklich an Mütter und Väter, unklare Symptome unbedingt abklären zu lassen: Damit so früh wie möglich mit einer geeigneten Therapie begonnen werden kann, um die Überlebenschancen der Patient*innen so hoch wie möglich zu halten.


ARNE KÖHLER
YES!APP-Owner bei yeswecancer

Hallo Arne: Stell’ Dich doch bitte einmal kurz vor.
Ich heiße Arne, bin 33 Jahre alt und seit Anfang des Jahres bei yeswecan!cer als App Owner an Bord. Ich lebe in Berlin (Neukölln), bin leidenschaftlicher Musikhörer (und Aufleger), fotografiere gern (mit alten Analogkameras) und entspanne mich nach dem Feierabend beim Kochen (und Essen). Ich bin selbstverständlich auch in der YES!APP am Start. Ihr könnt mich gerne anschreiben, wenn Ihr Fragen oder Anregungen zur App habt – oder mich einfach genauer kennenlernen wollt.

Warum engagierst Du Dich bei yeswecan!cer?
Es fühlt sich einfach gut an! yeswecan!cer ist eine tolle und wichtige Initiative! Das Team ist positiv eingestellt, es herrscht so eine richtige „Loslegen“-Stimmung. Außerdem finde ich es super, meine Expertise in einem sinnvollen Projekt einzubringen. Was mich zur nächsten Frage führt …

Was bedeutet Dir Dein Engagement für yeswecan!cer?
Es klingt so simpel, stimmt allerdings: Krebs geht uns alle an. Vor meiner Chance, bei yeswecan!cer mitzuwirken, hätte ich von mir selbst nicht unbedingt gesagt, Erfahrungen mit der Krankheit zu haben. Allerdings habe ich schnell gemerkt: Hey, das stimmt nicht! Meine Mutter hatte Eierstockkrebs, als ich noch jung war – meine beiden Großväter litten an Krebs. Es ist diese merkwürdige Diskrepanz in der Wahrnehmung, gegen die man antreten muss. Die Volkskrankheit Krebs muss aus der Tabuzone geholt werden, ein offener Umgang mit dem Thema hilft den Betroffenen, den Angehörigen – und am Ende der gesamten Gesellschaft.
#dubistnichtallein


DEUTSCHES INNOVATIONSBÜNDNIS KREBS & GEHIRN
Gemeinsam mehr erreichen

Das Deutsche Innovationsbündnis Krebs & Gehirn e. V. (DIK&G) ist ein einzigartiger Zusammenschluss von Patient*innen mit Krebserkrankungen des Gehirns, deren Angehörigen, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen, Selbsthilfegruppen, Personen des öffentlichen Lebens und Unternehmen – also: Alle Hirntumor-Interessensgruppen kommen unter einem Dach zusammen, um ein öffentliches Bewusstsein für Krebserkrankungen des Gehirns zu schaffen und die Betroffenen in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Die DIK&G wird vom Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn unterstützt und ist eng mit yeswecan!cer verbunden: Jörg A. Hoppe, Founder von yeswecan!cer, und auch Till Behnke, Mitglied im Advisory Board von yeswecan!cer, sind Gründungsmitglieder des DIK&G.

„Mit dem Deutschen Innovationsbündnis Krebs & Gehirn holen wir alle Interessensgruppen an einen Tisch, um gemeinsam das Leben unserer Patienten nachhaltig zu verbessern.“, so Gründer und 1. Vorsitzender des DIK&G Prof. Dr. Martin Glas. Alle Beteiligten sind davon überzeugt: Dass nur mit größtmöglicher Aufmerksamkeit, Diskussion und Zusammenarbeit aller Interessensgruppen mittelfristig die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen weiterentwickelt werden kann. So soll letztendlich durch ein gemeinsames Streben nach kontinuierlicher Optimierung das Leben von Betroffenen nachhaltig verbessert werden. Das DIK&G möchte das bestehende Angebot der bereits existierenden Fachgesellschaften und Selbsthilfegruppen sinnvoll ergänzen. Dabei werden Schwerpunkte in den Bereichen Awareness für Krebserkrankungen des Gehirns sowie Digitalisierung und Einsatz künstlicher Intelligenz gesetzt. Darüber hinaus engagiert sich das DIK&G im Bereich der Nachwuchsförderung und Patientenpartizipation.

Besucht doch einmal die Webseite des DIK&G.


DU BIST NICHT ALLEIN!
YES!APP-Geschichten

Über die YES!APP haben sich Lisa und Bine kennengelernt. Lisa hat uns geschrieben:

Hallo, ich bin Lisa: Ich hatte 2018 schon Gebärmutterhalskrebs und nun Brustkrebs. Durch die YES!APP habe ich Bine kennengelernt – und eine wirklich tolle Freundin dazugewonnen.
Wir wohnen nicht sehr weit voneinander entfernt und wollen uns jetzt endlich auch mal treffen, wenn es Corona zulässt. Sie konnte und kann mir bis heute immer wieder Tipps geben, da sie mit der Brustkrebsbehandlung seit Ende Januar fertig ist. Wir muntern uns gegenseitig auf und motivieren uns gegenseitig. Das witzige und manchmal auch etwas gruselige ist, dass wir wirklich wie Seelenverwandte sind. Wir ticken komplett gleich und haben genau die gleichen Vorlieben, Hobbys etc. Als wären wir ein und dieselbe Person. Ich bin so dankbar, Bine über Eure App gefunden zu haben.

Dankeschön. Liebe Lisa. Für Deine Geschichte.
#strong2gether


Schickt uns Eure YES!APP-Geschichten!

Welche Begegnungen verdankt Ihr der YES!APP? Welche Freundschaften habt Ihr hinzugewonnen? Wie habt Ihr Euch kennengelernt? Und vor allem: Welche Inspiration verdankt Ihr den Menschen, die Ihr ohne die YES!APP möglicherweise nie kennengelernt hättet?
Bitte teilt Eure Erlebnisse mit uns. Schreibt uns, wie die YES!APP Euch hilft, wie sie Euch stark und mutig macht. Damit wir Eure Geschichten weiter-erzählen können. Wir freuen uns über jede Mail an news@yeswecancer.org.


LEKTÜRE-TIPP
JuliusTigerHerz

Bei Melissa Scholtens Sohn Julius wurde mit vier Jahren ein Tumor im Brustraum diagnostiziert. Als ihr kleiner Sohn zum dritten Mal an Krebs erkrankte und die Ärzte ihm nur noch eine kurze Lebensdauer bescheinigten, beginnt Melissa, in einem Blog über den Alltag mit der Diagnose Ewing Sarkom zu berichten. Vor allem aber beschreibt sie die verbleibende Zeit, die sie Julius so schön wie möglich gestalten will. Aus diesem Blog und ihren Tagebuchaufzeichnungen ist ihr Buch entstanden.
Fast auf den Tag genau vier Jahre nach der Diagnose verlor ihr Sohn den Kampf gegen die Krankheit. Aufgeben ist keine Option. So der Untertitel des großartigen Buches: In dem Melissa Scholten erzählt, wie der Krebs ihre kleine heile Welt auf den Kopf stellte. Sie erzählt von der großen Angst, die die Diagnose mit sich gebracht hat, von der Verzweiflung und ihrer unendlichen Wut auf die Krankheit und auf das Schicksal. Aber sie berichtet auch von vielen, wunderbar schönen Momenten mit Julius, die es auch nach der Diagnose gab. Melissa lässt die Leser*innen teilhaben an ihrem schweren Weg, geprägt von einer Achterbahnfahrt aus ständiger Angst und Hoffnung.

Melissa Scholten:
JuliusTigerHerz. Aufgeben ist keine Option

Klartext Verlag, 2020
Broschur, 200 Seiten
ISBN: 978-3-8375-2213-6
€ 16,95 [D]

Noch mehr gute Bücher und auch Filme, die wir Euch empfehlen können, findet Ihr auf unserer Watchlist. Besucht doch mal wieder unsere Webseite …


WEITER GEHT’S … SCHON BALD

Wir gönnen uns eine kurze Pause, um Zeit dafür zu haben, die vielen Rückmeldungen, die wir bislang zu YES!WEEKLY bekommen haben, in Ruhe aufzubereiten und das Konzept unseres Newsletters daraufhin weiterzuentwickeln. Bleibt gespannt. Und freut Euch: Auf die nächste Ausgabe von YES!WEEKLY schon ganz bald wieder mit dann noch mehr brandaktuellen Neuigkeiten rund um yeswecan!cer und das Thema Krebs per E-Mail.

Merkt Euch derweil gerne das Thema unseres CALL-INs am 25. Februar 2021 vor: Wenn uns Krebs an die Leber geht.

Und bitte schreibt uns: Was Euch an YES!WEEKLY gefällt und was wir noch besser machen können.
Jede E-Mail an news@yeswecan-cer.org wird beantwortet.


Vielleicht mögt Ihr YES!WEEKLY #10 jetzt gleich sofort direkt einer Freund*in weiterleiten? Das geht mit einem Klick ganz einfach: Newsletter weiterempfehlen